Ich habe länger überlegt, Mitglied in der IG Metall zu werden. 2010 erlebte ich, dass die Firma verstärkt zur Nutzung von Aufhebungsverträgen griff. Als ich beschloss, meine Kräfte für die Umsetzung der Arbeitnehmerinteressen bei Siemens einzubringen, ist mir immer stärker bewusst geworden, wie wichtig die gemeinschaftliche Stärke einer Arbeitnehmervertretung wie der IG Metall ist. Das habe ich selber mehrfach gespürt, als ich Aufhebungsverträge vorgelegt bekommen habe. Unterstützung kann hier nur ein starker Partner wie die IG Metall bieten. Wichtig sind aber auch die Seminare, die über die IG Metall angeboten werden. Als Ersatzbetriebsratsmitglied finde ich hier ideale Möglichkeiten der Einarbeitung und Vertiefung von Spezialkenntnissen für eine künftige Betriebsratsarbeit, nicht zu vergessen ist dabei auch die Möglichkeit des "Networking" auf den Seminaren und Veranstaltungen der IG Metall.
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Ich bin in der IG Metall
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Oh Aktienbaum, oh Aktienbaum
Zahlreiche Redebeiträge aus Betrieben und Politik machten deutlich: Anfang 2018 geht es weiter! Die Beschäftigten kämpfen für ihre Standorte und Arbeitsplätze, verknüpft mit den Forderungen der Tarifrunde. Denn, wie es die Zweite Bevollmächtigte der Berliner IG Metall Regina Katerndahl formulierte: "Es mangelt den Unternehmen nicht am Geld, sondern am unternehmerischen Gestaltungswillen und der sozialen Verantwortung." Auf den Punkt bringt es das Tannenbaum-Lied, das Kolleginnen und Kollegen des Dynamowerkes und mit allen Teilnehmenden gemeinsam sang. Eine Video-Aufnahme von diesem musikalischen Genuss gibt es HIER auf Youtube. Der Text: Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Von Dir träumt Joe in seinem Traum; Er träumt nicht nur vom Börsenkurs, Nein auch wie hoch sein Geld sein muss; Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Von Dir träumt Joe in seinem Traum. Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Du kannst Joe sehr gefallen; Erst kommt die Marge dann der Mensch, Respekt und Dank ist fehl am Platz; Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Du kannst Joe sehr gefallen. Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Wie treu ist Dir die Kugel; Die Hoffnung auf Beständigkeit, begräbt sie leicht zu jeder Zeit; Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Wie treu ist Dir die Kugel. Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum, Dein Kleid will uns was lehren; Anstand und Treue und Lohnverzicht, sichern Arbeit und Familien nicht; Oh Aktienbaum, Oh Aktienbaum Es ist die Zeit dich WEGZUHAUEN!
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Siemens-JAVis aktiv für Perspektiven!
Gleich zu Beginn der Tagung zeichnete Anatoli Klassen vom Siemensteam der IG Metall noch einmal die wichtigsten Etappen der jüngsten Auseinandersetzung um die Zukunft der Siemens-Ausbildung nach. So sahen die ursprünglichen Managementpläne u.a. eine Halbierung der Anzahl an SPE-Trainingscentern sowie eine deutliche Reduzierung der Ausbilder/innenstellen vor. Mit Unterstützung kraftvoller und kreativer Aktionen konnte der ursprüngliche Schließungs- und Abbauumfang jedoch deutlich reduziert werden.
GJAV stellt Kompromisspaket für SPE vor
Max Baldauf, Vorsitzender der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung (GJAV) der Siemens AG, stellte in seinem Beitrag noch einmal die wichtigsten Eckpunkte des Kompromisspakets für die Siemens-Ausbildungsorganisation vor: So konnten eine ganze Reihe von SPE-Trainingscentern wieder von der Schließungsliste heruntergeholt und die Streichung von Ausbilder/innenstellen zumindest reduziert werden. Auch die ursprüngliche Prämisse, künftig keine Ausbildung für andere Unternehmen mehr anbieten zu wollen, konnte zumindest abgeschwächt werden; ein wichtiger Aspekt, denn eine Reihe von SPE-Trainingscentern sind auf diese externe Ausbildung angewiesen.
Auseinandersetzung geht an einigen Standorten weiter
Mit Hinweis auf die aktuellen Standortbedrohungen bei PG und PD sowie auf spätere Überprüfungen einiger Trainingscenter wies der GJAV-Vorsitzende aber darauf hin, dass mit dem vollzogenen Abschluss des Interessenausgleichs der dauerhafte Erhalt der nun vorerst geregelten Trainingscenter noch keineswegs abschließend gesichert sei. Hier dürfe man sich nicht zurücklehnen; vielmehr werde im Einzelfall weiter aktiv für den Erhalt von Standorten und Ausbildungskapazitäten gekämpft werden müssen.
Finanzielle Gleichstellung der Dual Studierenden
Über die Trainingscenter und Ausbilderstellen hinaus konnten bei den Verhandlungen durch den massivem Druck aus den Standorten weitere Verbesserungen erreicht werden; so etwa bei den Reisekosten- und Übernachtungsregelungen für Auszubildende und Dual Studierende. Besonders stolz konnten die jungen Metaller/innen darauf sein, dass für die auch bei Siemens stetig wachsende Anzahl an Dual Studierenden ohne IHK-Vertrag endlich eine finanzielle Gleichstellung der Studienbeihilfe auf dem Niveau des M+E-Tarifvertrages Baden-Württemberg – einschließlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld und AVWL – sowie bei den Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen und der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall durchgesetzt werden konnte. Ein wichtiger Schritt, wobei auf dem Weg zu einer vollständigen tarifvertraglichen Gleichstellung natürlich noch weitere folgen müssen, etwa die unbefristete Übernahme nach dem Studium. Dafür wolle man sich weiterhin – gemeinsam mit den Dual Studierenden – einsetzen.
JAVis bringen ihre Top-Themen zur Sprache
In einer gemeinsamen Aussprache beschrieben anschließend die Sprecher/innen der drei GJAV-Verbindungskreise sowie die anwesenden Vertreter/innen der örtlichen JAVen ihre Situation und Aktivitäten der letzten Monate und fassten ihre jeweiligen Schwerpunktthemen zusammen. Hier wurde Licht und Schatten deutlich. Auffallend war, dass beinahe durchgängig die Absicherung der Ausbildungsqualität und einer ausreichenden Anzahl an Ausbilder/innen, die Durchsetzung der unbefristeten Übernahme für Auslerner/innen und Absolventen sowie die Notwendigkeit einer engeren Einbindung der Dual Studierenden in die JAV-Arbeit als Stichworte fielen. Genau diese Themenschwerpunkte wurden dann an beiden Konferenztagen im Rahmen thematischer Foren weiter vertieft und im Hinblick auf gemeinsame Handlungsmöglichkeiten von JAVen, Betriebsräten und IG Metall diskutiert.
Ausbildung mit Perspektiven am Standort Deutschland
Vor dem Hintergrund der aktuellen Abbau- und Standortschließungspläne des Siemens-Vorstandes, die jüngsten Angriffe auf das Radolfzell-Abkommen sowie den radikalen Konzern-Umbau im Sinne einer Holding-Struktur stellen sich viele Auszubildende und Dual Studierende inzwischen jedoch auch ganz allgemein die Frage nach ihren beruflichen Perspektiven im Konzern. Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Hauptkassierer der IG Metall, ging deshalb in seinem Beitrag auf diese Fragen ein. Er betonte die große Bedeutung des generationenübergreifenden Engagements für den Erhalt der industriellen Substanz von Siemens als integrierten Technologiekonzern und sozial verantwortlich handelndem Großunternehmen mit Vorreiterfunktion in Deutschland. Das sei auch und vor allem im Hinblick auf die Zukunft für die beruflichen und sozialen Perspektiven jüngerer Menschen von enormer Bedeutung.
Interessen und Engagement junger Menschen mitdenken
In der Abschlussrunde fassten die GJAV-Spitze, die GBR-Vertreterin Bettina Haller sowie Anatoli Klassen und Jürgen Kerner von der IG Metall ihre Erkenntnisse aus der Tagung für die weitere Diskussion um die Zukunft der Siemens-Ausbildung noch einmal zusammen. Dabei waren sie sich einig, dass die Top-Themen der Tagung auf sowohl an den Standorten, als auch auf GJAV- und Verbindungskreisebene aktiv und mit Priorität bearbeitet werden sollten. Im Zusammenhang mit den Konflikten im Konzern sei es zudem wichtig gewesen, die spezifischen Themen der jüngeren Generation noch einmal besonders zu akzentuieren. Sie forderten die Siemens-JAVis auf, sich und Azubis und Dualis in diesem Sinne selber vor Ort in die Auseinandersetzungen aktiv mit einzubringen. Passend dazu solidarisierten sich die Teilnehmer/innen zum Abschluss der Tagung in einer einstimmig beschlossenen Resolution mit den kämpfenden Kolleginnen und Kollegen in der Kraftwerks- und Antriebssparte von Siemens.
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Frohe Feiertage!
Trotz aller Konflikte und Sorgen sollte man versuchen, in dieser Phase etwas zur Besinnung zu kommen. Im neuen Jahr nämlich, soviel steht wohl fest, wird es nicht weniger anstrengend weitergehen – zur Auseinandersetzung um Abbau und Schließung gesellt sich dann auch noch die heiße Phase der Tarifrunde.
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Warnstreiks angelaufen
Der Auftakt fand gleich am 2. Januar in Niedersachsen und Sachsen Anhalt statt, wo rund 350 Beschäftigte aus Hannover und Salzgitter vor die Werkstore gingen. Am Donnerstag schraubten Beschäftigte mit Warnstreiks in Baden-Württemberg und Brandenburg die Zahlen deutlich nach oben: Bei Porsche in Stuttgart beteiligten sich rund 2.500, in Brandenburg an der Havel legten etwa 600 ZF-Beschäftigte für kurze Zeit die Arbeit nieder. Bundesweit arbeiten beinah vier Millionen Menschen in der Metall- und Elektroindustrie. Für sie fordert die IG Metall sechs Prozent mehr Geld und einen Anspruch Recht auf die befristete Absenkung der Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden. Bestimmte Beschäftigtengruppen sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten. Die Arbeitgeber haben in der 2. Verhandlung vor Weihnachten mickrige zwei Prozent geboten, geknüpft an eine erhebliche Ausweitung der Arbeitszeit zu verschlechterten Bedingungen. Jetzt müssen die Beschäftigten mit Warnstreiks zeigen, dass dieses Angebot nicht einmal als Diskussionsgrundlage taugt. Die angespannte Situation bei Siemens bietet dabei eine zusätzliche Chance – die Forderung nach Rücknahme der radikalen Abbau- und Schließungspläne lässt sich hervorragend mit der Tarifforderung verbinden!
» Video-Clip zum Start der Warnstreiks in Bayern:
» Video-Clip zum Start der Warnstreiks in Bayern:

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Verkehrte Welt
"Siemens-Chef Joe Kaeser erklärt, was er gegen eine große Koalition hat, warum er die Grünen mag und wen er garantiert nie wählt. Außerdem fordert er 70 Prozent Spitzensteuersatz für Spekulanten." – so kündigte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" das Interview zu Silvester an. Über die politischen Äußerungen kann man geteilter Meinung sein, zumindest die Idee zum Spitzensteuersatz klingt nicht verkehrt. Ob hingegen Jamaika wirklich "scheinbar konträre Interessen von Ökologie, Marktwirtschaft und Sozialpartnerschaft" zusammenzuführen könnte, sei dahingestellt. Aus Beschäftigtensicht ist vor allem wichtig, was Kaeser zur Wirtschaft und speziell zur Situation bei Siemens zu sagen hatte. "Sozialpartnerschaft" ist in diesem Zusammenhang das zentrale Stichwort. Die "FAS" fragt angesichts der Abbaupläne trotz des Rekordgewinns von über sechs Milliarden Euro: "Verstehen Sie, dass Sie dafür als 'asozial' tituliert werden?" Kaesers verneint vehement und schlägt dann den Bogen zum angeblichen Missbrauch seiner angeblich alternativlosen Pläne für eine angeblich "politische und klassenkämpferische Absicht". Gemeint ist: IG Metall, SPD und vermutlich auch aufsässige Betriebsräte sind in Kaesers Welt schuld, dass es knirscht im sozialen Siemens-Gefüge. Dass Gesamtbetriebsrat und IG Metall seit Jahren eine Deutschlandstrategie fordern, um den Strukturwandel konstruktiv zu bewältigen, blendet er aus und stilisiert den selbst erzeugten Konflikt zum "Testlauf, wie die Sozialpartner es schaffen, den Wandel zu gestalten." Die erstaunliche Umkehrung der Positionen wiederholt sich, wenn er die Schuld auf die "Unfähigkeit der Sozialpartner gute Lösungen zu finden" schiebt. Und sich dann auch noch als Verteidiger der Beschäftigten gebärdet, der "nicht hinnehmen" werde, das all das "auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird". Immerhin: Mit "Sozialpartner" meint der CEO nicht nur die Arbeitnehmerseite und erkennt, "das geht uns alle an". Unverkennbar bleibt trotzdem: Wer der Abbauargumentation nicht folgt, gehört für den Vorstandsvorsitzenden zu denen, "die über die Soziale Marktwirtschaft reden, ohne sie zu verstehen". Aus Arbeitnehmersicht bestätigt sich durch diese verzerrte Darstellung erneut: Nur gemeinsamer Widerstand kann den geplanten Kahlschlag verhindern!
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Widerstand und Tarifrunde
Mülheim gehört bekanntlich zu den Standorten, die ins Visier der Abbaupläne des Vorstands geraten sind. Mülheim gehört aber auch den Betrieben, die sich unter dem Motto "WIR kämpfen wie die Löwen" schon öfter gegen Kostensenker und Portfolioverschlanker zur Wehr gesetzt haben. Der neue "Stromschlag" macht den Zusammenhang schon im Titel deutlich sichtbar: "Miteinander für MORGEN / WIR werden kämpfen wie die Löwen". Der entsprechende Text geht auf den neuesten Stand in Sachen Abbaupläne ein, der unter anderem in Joe Kaesers seltsamer Verzerrung der Perspektiven besteht: "Wäre es nicht Aufgabe des Managements, Standortschließungen und Kahlschlag zurückzunehmen, Alternativen zu erarbeiten und ergebnisoffen zu verhandeln?" (siehe auch Verkehrte Welt) Hand in Hand mit dieser Auseinandersetzung geht der erste Warnstreik am Standort, der Dienstag Morgen ansteht: "Die Warnstreiks werden den Arbeitgebern verdeutlichen, dass Belegschaften hinter den inhaltlichen Forderungen stehen. Gleichzeitig wird es aber auch eine Welle der öffentlichen Solidarität gegen Arbeitsplatzabbau geben und Joe Kaeser wird den Grad der Geschlossenheit zu deuten wissen."
» Den neuen "Stromschlag" kann man wie immer als PDF auf unserer Download-Seite für Betriebszeitungen herunterladen.
» Den neuen "Stromschlag" kann man wie immer als PDF auf unserer Download-Seite für Betriebszeitungen herunterladen.
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Brötchen kontra Kaviar
Mit der symbolischen Aktion stimmten die Metallerinnen und Metaller die Beschäftigten auf ein kämpferisches 2018 ein, denn die trockenen Brötchen, die Joe Kaeser für die Belegschaft vorsieht, kann er selbst essen. Anfangs waren nicht wenige der Beschäftigten verdutzt, als ihnen Vertrauensleute oder Betriebsräte trockene Brötchen andrehen wollten. „Aber genau das tut Joe Kaeser. Während er die Aktionäre mit einem weiteren Riesengewinn beglückt, will er unser Werk zumachen. Von uns will aber keiner trockene Schrippen essen“, sagte Vertrauenskörperleiterin Marion Wenzel. „Deshalb werden wir aktiv für unsere Arbeitsplätze kämpfen und uns immer neue Aktionen einfallen lassen.“
Am Montagmorgen herrschte eisige Kälte vor den Betriebstoren, die Aktion hingegen war einfach cool, sagte Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin: „Ich fand die Aktion klasse, weil sie auf den krassen Widerspruch hinweist, den Joe Kaeser nicht wahrnehmen mag. Auf der einen Seite gibt es Champagner und Kaviar für die Aktionäre, auf der anderen Seite will Kaeser 6.900 Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit entlassen. Dagegen werden wir kämpfen wie die Bären.“
» Meldung der Berliner IG Metall
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Warnstreiks plus Protest
An vielen Standorten wird dieses Prinzip bereits automatisch umgesetzt. Das ist gut so, denn schließlich geht es im Grunde bei beidem darum, dass die Beschäftigten fair behandelt werden. Menschen sind keine Manövriermasse, weder für Margenoptimierung bei Siemens, noch für Kostendrücker im Arbeitgeberverband – in dem Siemens übrigens in vielen Tarifbezirken eine gewichtige Rolle spielt. Kurzmeldungen, Bilder und Videoclips von Aktionen im Rahmen der Tarifrunde sind unter siemens-dialog@igmetall.de jederzeit willkommen und werden fortlaufen auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht!
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Kein Glücksspiel mit Arbeitsplätzen
Bei der großen Protestkundgebung am Rande der Betriebsräteversammlung im vergangenen November (siehe Betriebsräteversammlung im Schatten des Konflikts) hatte die überlebensgroße Figur im Karnevalstil ihre Premiere. Seitdem fehlt sie bei keiner Aktion der Berliner Siemens-Betriebe. Bei einem der Warnstreiks der aktuellen Tarifrunde stand der CEO aus Pappmaché vor dem Firmenschild des Glücksspielbetriebers "Casino" und wurde entsprechend fotografiert. Der Zufall hat in diesem Fall für ein Motiv gesorgt, das die Kritik am Vorgehen des Managements perfekt auf den Punkt bringt: Der von Analysten und Börsen getriebene "Kasinokapitalismus" spielt auf unverantwortliche Weise mit Arbeitsplätzen und Existenzen.
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7.000 für Görlitz
Sage und schreibe 7.000 Menschen beteiligten sich an diesem Tag an einer Großkundgebung, zu der die IG Metall Ostachsen in Görlitz aufgerufen hatte. Die meisten von ihnen zogen zuvor in einer Großdemonstration durch die Stadt, die sich in zwei Demonstrationszüge unterteilte. Der eine kam vom Siemens-Werk, der andere vom ebenfalls durch massiven Stellenabbau bedrohten Bombardier-Standort.
» Mehr Fotos von der beeindruckenden Kundgebung auf unserer Facebook-Seite!
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Für gleiche Arbeitszeiten
In der dritten Tarifverhandlung im zuständigen Tarifbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen setzten die Arbeitgeber bei diesem Thema erneut auf Totalverweigerung, wie IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel berichtete: "Wir haben einen Vorschlag für eine Formulierung zur Verhandlungsverpflichtung überreicht. Wir bleiben dabei: 28 Jahre nach der deutschen Einheit brauchen unsere Kolleginnen und Kollegen im Osten ein Zeichen für eine spürbare Bewegung in der Frage der Angleichung." Um den Druck auf die Arbeitgeber weiter zu erhöhen, haben daher nun die Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte alle großen deutschen Automobilunternehmen eine Erklärung unterschrieben, in der sie die Arbeitgeber zu einer Lösung auffordern. Siemens mit an Bord Dazu wurde auch Siemens ins Boot geholt, denn schließlich sind auch hier tausende Beschäftigte von den ungerechten Unterschieden zwischen Ost und West betroffen. Für die Arbeitnehmerseite haben daher unter anderem die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn sowie die Konzernbetriebsratsvorsitzende Bettina Haller eine eigene Erklärung unterschrieben. In ihr fordern sie gemeinsam mit Betriebsratsvorsitzenden zahlreicher Werke, Niederlassungen und Töchter der Siemens AG den Vorstand auf, "dafür zu sorgen, dass sich die Verantwortlichen der Standorte in den ostdeutschen Tarifgebieten aktiv für eine konstruktive Lösung dieses Themas einsetzen und das Zustandekommen einer Verhandlungsverpflichtung unterstützen."
» die vollständige Erklärung kann man als PDF über obenstehenden Link herunterladen
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Aktionen im Vorfeld der Hauptversammlung
Mahnung in Berlin Die Medienaufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Hauptversammlung machen sich etliche Aktionen gegen die Abbaupläne zunutze. In Berlin findet bereits am Donnerstag eine Mahnwache am Dynamowerk statt, mit der die Beschäftigten seit 5 Uhr früh für ihre Arbeitsplätze und das Werk demonstrieren. Gleichzeitig senden sie ein Unterstützungssignal nach München, wo der fachliche Sondierungsprozess mit der Firmenseite beginnt (» Bericht der IG Metall Berlin). Einfach kann jeder Direkt auf die Hauptversammlung zielt eine Aktion aus Görlitz, wo 35 Beschäftigte schon am Freitag per Fahrrad nach München aufbrechen. Unter dem Motto "Einfach kann jeder, wir machen den Rest!" nehmen sie trotz winterlicher Verhältnisse die rund 600 Kilometer in Angriff, um zur Aktionärsversammlung ein Zukunftspapier für ihr Werk zu überbringen. "Die Kolleginnen und Kollegen wollen zeigen, dass sie bereit sind, als Belegschaft alles zu geben", erklärt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. "Sie zeigen mit ihrer Aktion, wie kreativ und zäh sie sein können, wenn es um die Zukunft ihres Werkes geht. Mit einem Versorgungsmobil werden wir als IG Metall die Kollegen begleiten. Wir stehen an ihrer Seite." Zeichen in München ... An der Münchner Olympiahalle selbst begrüßen am 31. Januar Delegationen zahlreicher Siemens-Standorte die anreisenden Anteilseigner mit einem Spalier aus Transparenten. Unmittelbar vor dem Haupteingang zeigt dann die bereits auf der Betriebsräteversammlung bewährte Kaeser-Figur, welchen Preis die Belegschaften für die rigorose Profitmaximierung schlimmstenfalls zahlen sollen. ... und Protest vor der Börse Die Siemens-Beschäftigten aus Offenbach schließlich ziehen parallel über die Frankfurter Zeil zur Börse, um dort mit einer Protestaktion auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
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Neue Inklusionsvereinbarung feierlich unterzeichnet
Die neue Inklusionsvereinbarung trägt dazu bei den Wandel aktiv mitzugestalten und unter anderen innovativen Themen wie Industrie 4.0, Digitalisierung und Automatisierung sowie die Forderung nach Barrierefreiheit auf allen Ebenen nun als feste Bestandteile der Siemens Inklusionsvereinbarung zu verankern. Im Sinne der Kolleginnen und Kollegen können dadurch Zukunftsthemen angegangen und neue Herausforderungen als Chancen für Menschen mit Behinderung bewertet werden. Nach der einstimmigen Affirmation durch den Gesamtbetriebsrat am 13. Dezember 2017, folgte nun die feierliche Unterzeichnung der neuen Inklusionsvereinbarung in der Siemens Konzernzentrale in München. Dazu trafen sich am 25. Januar 2018 Vertreter der Firmenleitung, des Gesamtbetriebsrats (GBR) und der Gesamtschwerbehindertenvertretung (GSBV). Inklusion in Gesellschaft und Arbeitswelt, Chancengleichheit und selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben sowie respektvolle Zusammenarbeit sind eine besondere Verpflichtung. Die Gesamtschwerbehindertenvertretung und die Firmenleitung sehen es als Bestandteil der Unternehmenskultur an, Menschen mit Behinderungen attraktive und zukunftsweisende Perspektiven im Unternehmen zu bieten. Dazu gehören die Förderung von Ausbildung und Beschäftigung sowie ein respektvoller Umgang miteinander auf allen betrieblichen Ebenen. Sowohl die Firmenkultur als auch die Diversity-Strategie profitieren von der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen.
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Aktion zur Tarifrunde
Beschäftigte von Firmen wie KBA Metalprint, Bosch, Voith, Coperion, Mahle Behr und viele mehr beteiligten sich am Protestmarsch zur Abschlusskundgebung mit über 2.500 Teilnehmern_innen. Die NL Stuttgart war mit einer starken Delegation dabei und sorgte dafür, dass ihr "Mensch vor Marge"-Plakat gut im Demozug sichtbar war. Damit setzen sie auch ein Signal der Solidarität zu den vom Strukturwandel bedrohten Kolleginnen und Kollegen im Konzern. Auf der Abschlusskundgebung wies der Betriebsratsvorsitzende Petros Kalakikos unter anderem auf die besondere Belastung von Kolleginnen und Kollegen im Außendienst hin und betonte, dass auch sie die Möglichkeit zur Reduzierung der Arbeitszeit brauchen – aber mit einer Personalplanung, um die Arbeit nicht einfach auf alle übrigen zu verteilen. Hochflexible Arbeitszeiten für Service und Montage machen es besonders schwer, Pflege und Familie zu planen und zu vereinbaren. Zur Power and Gas-Debatte im Konzern stellte Kalakikos fest, dass Transformationen und Veränderungen immer mit den Beschäftigten und der Mitbestimmung gestaltet werden müssen, aber nicht mit der Presse.
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Görlitz – Erlangen – München
Der Bericht des Vertrauenskörpers in Erlangen Süd: Am Mittag des 29. Januar erreichte die Fahrraddelegation des Werkes Görlitz auf dem Weg zu Hauptversammlung den Standort Erlangen Süd. Dort erwarteten sie heiße Getränke und Verpflegung für den weiteren Weg. Von der kurzfristig bekannt gewordenen Ankunft der Kollegen überrascht, konnte der Vertrauenskörper am Standort allerdings leider keine eigene Fahrraddelegation zur weiteren Begleitung der hart gesottenen Sachsen organisieren. Der Respekt vor der Leistung, bis zu 180 km am Tag zu fahren und vor der Hartnäckigkeit, dies fünf Tage bis nach München durchzuhalten, ist den Kollegen aus Görlitz in der Fahrradfahrerstadt Erlangen dennoch sicher. Wir im VK Erlangen Süd bewundern, mit wie viel Einsatz und Herz die Kollegen aus Görlitz für die Zukunft in der Siemens AG kämpfen. Wir waren in Gedanken auf dem Weg und in München bei euch!
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Kein Weg am Protest vorbei
Begrüßung vor der Halle Vor der Halle wurden die Aktionäre von einer langen Reihe aus Transparenten begrüßt, mit denen Delegationen nicht nur aus den betroffenen Standorten ihre Forderungen demonstrierten: Sie wollen tragfähige Perspektiven für die Zukunft, statt Arbeitsplätze und Betriebe auf dem Altar maßloser Margen und schneller Kostensenkungen zu opfern. Kritik von Aktionärsseite Joe Kaeser hingegen versuchte in der Halle erneut, die rigorosen Abbaupläne zu rechtfertigen. Allerdings musste er auch hier zur Kenntnis nehmen, dass nicht nur die Betriebsräte, Beschäftigte und IG Metall Alternativen fordern: "Stellenabbau muss das letzte Mittel sein", belehrte etwa Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz den Vorstand. Sogar ein Fondsmanager klang fast ein wenig nach Arbeitnehmerseite: "Siemens muss nicht nur Rendite liefern, sondern auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen." Die Siemens-Vorstände hatten dem wenig entgegenzusetzen. Das laute Medienecho der vergangenen Monate klingt überwiegend kritisch und wird sich durch unverbindliche Beschwichtigungen ebenso wenig dämpfen lassen wie der Widerstand der Beschäftigten. Auch sie waren dem Management bis in die Halle gefolgt und standen dort, gut sichtbar durch gelbe Warnwesten mit "Mensch vor Marge"-Schriftzug, für ihre Arbeitsplätze auf. Doppel aus Offenbach Gleich waren die Siemens-Beschäftigten aus Offenbach aktiv. Während eine Delegation sich in München mit ihrem Transparent in die anderen Standorte einreihte, zogen rund 200 vom Betrieb zu einer Kundgebung vor der Frankfurter Börse. Dort sprachen sich unter anderem der geschäftsführende IG Metall-Vorstand Hans Jürgen Urban und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann nachdrücklich für ihren Widerstand aus. Vorstand bleibt unverbindlich Es wird sich zeigen, ob sich am Wittelsbacherplatz nun endlich die Erkenntnis durchsetzt, dass der oft zitierte strukturelle Wandel nur mit den Beschäftigten zu bewältigen ist, aber nicht gegen sie. Kaeser deutete erneut an, es könne eventuell Hoffnung für den Standorterhalt in Görlitz geben; seine Arbeitsdirektorin antwortete ihrerseits auf drängende Fragen der Presse, sie hoffe auf eine Einigung, solange das Wetter noch warm ist. Klare Zusagen klingen anders – aber immerhin scheint man sich der Tatsache zu stellen, dass die im vergangenen Herbst so holprig verkündeten Abbaupläne sich nicht auf die Schnelle umsetzen lassen.
» Fotos unserer Aktion vor der Halle auf unserer Facebook-Seite » "Tagesthemen" vom 31. Januar zum Protest (ab 14:25 min)
» Fotos unserer Aktion vor der Halle auf unserer Facebook-Seite » "Tagesthemen" vom 31. Januar zum Protest (ab 14:25 min)
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Mehr Geld und mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit
++ 4,3 Prozent mehr Entgelt ab dem 01.04.2018, 100 Euro für die Monate Januar bis März 2018, ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie ein Festbetrag von 400 Euro ab 2019 ++ Anspruch auf befristete Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu 24 Monate ++ Zusätzliche freie infos zum Tage für Kindererziehung und Pflege sowie Entlastung bei Schichtarbeit ++ Alle Infos zum Ergebnis in Baden-Württemberg hier in der Pressemitteilung des IG Metall-Vorstandes!!
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Besuch in Erfurt
Die Jugend- und Auszubildendenvertreter von Siemens-Standorten in Nord und Ostdeutschland, Jörg Fischer für den Gesamtbetriebsrat und Annette Engelfried für die IG Metall hatten als Schwerpunkte der Sitzung die Tarifrunde und natürlich den Kampf um den Erhalt der von Schließung oder Verkauf bedrohten Standorte gewählt. Beeindruckende Kompetenz Passend dazu – Erfurt steht für Siemens bekanntlich als Standort zur Disposition – stand eine mehrstündige Betriebsbesichtigung auf dem Programm. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Innovationskompetenz des Standortes. Weiter für den Erhalt Enrico Wiesner, der Sprecher des Verbindungskreises, betonte entsprechend: "Für uns sind die Entscheidungen des Vorstands nicht nachvollziehbar. Wir werden uns auch weiterhin mit ganzer Kraft für den Erhalt der Standorte engagieren!"
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Gemeinsame Zukunft für alle Standorte
Der aktuelle Konflikt um Stellenabbau und Standortschließungen, kommunikative Katastrophen und schwer kalkulierbares Zickzack von der angeblich "alternativlosen" Schließung zum "irgendwie müssen wir diesen Standort retten" machen es überdeutlich: Im turbulenten Kielwasser von Strukturwandel und Digitalisierung sind starke Interessenvertretungen wichtiger denn je. Diese Auffassung vertrittt auch die aktuelle "Simaz" mit Nachdruck: "Mensch vor Marge, das ist und bleibt der Grundsatz und dafür stellen sich die Betriebsräte der IG Metall gemeinsam zur Betriebsratswahl. Es geht um nachhaltige und innovative Beschäftigung für die Mitarbeiter und es geht um eine gemeinsame Zukunft für alle Standorte in Deutschland." Mehr ist dem eigentlich fast nicht hinzuzufügen. Dennoch lohnt es sich, den ganzen Artikel, und natürlich weitere Beiträge, der "Simaz" zu lesen!
» die neue "Simaz" findet man wie immer als PDF auf unserer » Download-Seite
» die neue "Simaz" findet man wie immer als PDF auf unserer » Download-Seite
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